Vorgeschichte

Die Forschungen zur Conder Chronik „Leben am Fluss“ hatten den Blick auf ein weiteres fast vergessenes Kleinod gelenkt.

Alte Conder und die Familie Türk-Hieronimi als Vorbesitzer der Weinstuben Hieronimi brachten in Erinnerung, dass es sich bei der bepflanzten Schale aus Basaltlava auf der Terrasse der Weinstuben Hieronimi um das historische Taufbecken der vormaligen Conder Kirche handele. 

Seinen Weg dorthin hatte es wohl vor 100 Jahren gefunden. Bei den Kirchenrenovierungen zwischen 1890 und 1910 musste es einem neugotischen Taufstein weichen. Der Sockel war später verloren gegangen.

Nach den übereinstimmenden Stellungnahmen des Amtes für kirchliche Denkmalpflege in Trier sowie des Kunsthistorikers Kurt Erbar aus Cochem lässt der Stil der Schale auf eine Entstehung in der Zeit des Spätbarock schließen, ca. auf das Jahr 1700. Dies trifft wiederum genau die Zeit, zu der auf Veranlassung des Abtes von Stablo das neue Kirchenschiff, wohl in Folge der Verwüstungen des Dorfes beim „Cochemer Brand“ (1689), fertiggestellt wurde (1701).

 

Wiederaufstellung

Im Jahr 2009 besuchten die Eheleute Pat und Frank Goebel aus Ohio - nicht zum ersten Mal - ihre Conder Verwandten. Bei ihrem Besuch gingen Sie auch den Spuren ihrer Vorfahren nach. Franks Urgroßvater Alois Goebel war als Vollwaise bei seiner Tante Susanna Goebel und ihrem Mann Johannes Hieronimi aufgewachsen und 1852 nach Amerika ausgewandert (vgl. Chronik "Ins ferne Ohio").

Beim Zusammensein in den Weinstuben Hieronimi hatten eine weitere Verwandte, Elisabeth Köllmer, geb. Hieronimi (Bad Kissingen) und Frank die Idee zur Wiederaufstellung des Taufsteines. Auf das Vorhaben angesprochen, haben Hermine und Franz-Peter Fuhrmann-Burg den Taufstein spontan dem Dorf zum Geschenk gemacht. Der Weg war frei für die Restaurierung und Wiederaufstellung mit neuem Sockel und Schaft. Der städtische Bauhof hat das Fundament gelegt. Die Finanzierung gelang über die Erlöse aus dem Verkauf der Chronik und Spenden.

 

Bedeutung

Der wiederaufgestellte alte Taufstein unterstreicht die Bedeutung des Platzes der vormaligen Kirche mit dem romanischen Kirchturm als Erinnerungsstätte an über 1150 Jahre Ortsgeschichte, an den Ursprung hunderter Generationen Conder Familien.

 

Am Kirmessamstag, dem 1. September 2012 wurde der Taufstein im Anschluss an die Gefallenehrung in Anwesenheit vieler Gäste und Einheimischer feierlich enthüllt.

Elisabeth Köllmer-Hieronimi (Bad Kissingen), die Ideengeberin für die Aufstellung an dieser Stelle und Günter Thiel, der seit Jahren den Platz pflegt, bei der Enthüllung.
Elisabeth Köllmer-Hieronimi (Bad Kissingen), die Ideengeberin für die Aufstellung an dieser Stelle und Günter Thiel, der seit Jahren den Platz pflegt, bei der Enthüllung.

Tipp: Mehr aus der Geschichte von Cond findest Du auf der Archiv-Seite mit Auszügen aus unseren 19 Festzeitungen: